WAZ-WANNE-EICKEL, 28. April 2009

WAZ-WANNE-EICKEL, 28. April 2009

Mit der Kunst die Hemmschwelle abbauen

Awo-Bewohner aus dem „Mühlenbach“ stellen in Ruhr-Apotheke aus

Für die nächsten fünf Wochen verwandelt sich die Ruhr-Apotheke an der Hauptstraße in eine Kunstgalerie. Bis in den Juni hinein sind dort Werke der Bewohner der Awo-Behindertenstätte „Am Mühlenbach“ ausgestellt. Unterstützt wird die Arbeiterwohlfahrt dabei von der Jugendkunstschule (JKS).

„Grenzenloser Raum“, so ist die Schau betitelt. „Unser Kurs an der JKS trägt den selben Namen“, betont Künstler Dirk Wenke, der sich einmal in der Woche mit den Zwo-Bewohnern, aber auch mit Menschen ohne Behinderung für drei Stunden trifft, um das Talent der Kursteilnehmer heraus zu kitzeln. In erster Linie gehe es aber darum, „dass Behinderte und Nicht-Behinderte Menschen miteinander ins Gespräch kommen. Da ist nämlich immer eine gewisse Hemmschwelle“, so Wenke.

Acht Wanne-Eickeler treten wöchentlich ein in diesen grenzenlosen Raum – und haben dabei sichtlich Spaß. Wie zum Beispiel Dorothea „Doro“ Kranitzky: „Ich finde den Kurs spitzenmäßig. Kunst hatte ich ja schon in der Schule. Es ist spannend, was man alles aus einem Klumpen Ton formen kann. „Ton und Gips, das sind in der Tat die zwei vorherrschenden Materialien der Ausstellung. Mit viel Liebe zum Detail entstanden kleine Häuschen, Masken und Figuren. Ganz besonders viel Mühe gab sich eine Kursteilnehmern mit einem kleinen Ton Igel, der von dem echten Tier kaum zu unterscheiden ist.

Bevor die kleine Kunstgalerie jedoch feierlich eröffnet wurde, machten die angehenden Künstler erst einmal Straßenmusik. Mit Trommeln sorgten sie für ein wenig Rhythmus in der Wanne-Eickeler Innenstadt und lockten neugierige Passanten zur Apotheke. „Wir trommeln am Anfang einer Kursstunde immer ein paar Minuten. So machen wir uns locker“, erklärt Dirk Wenke. „Wir freuen uns unheimlich darüber, dass wir hier unsere Werke ausstellen dürfen“, meint Ulrike Gaus, Heimleiterin der Zwo-Stätte „Am Mühlenbach“. Dr. Robert Sibbel, Inhaber der Apotheke, stellt die Räumlichkeit gern zu Verfügung: „Wir arbeiten seit Jahren gut mit der Zwo zusammen. Da haben wir natürlich sofort zugesagt.“  mp

 

 

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