WAZ 21. Februar 2006

Mit Büchern und Kerzen

Ausstellung in „Max 7“ konfrontiert deutsche mit finnischen Kunstwerken

JÖRG KOLESZA

Kunstaustausch mit dem hohen Norden: Vor großem Publikum wurde die Ausstellung „Room to move“ eröffnet. Drei finnische und vier Bochumer Künstler zeigen in der Galerie Max 7“ über 50 Arbeiten. 200 Besucher kamen zur Vernissage an der Maxstraße 7.

Die Bilder und Installationen zeigen „die Lebensräume von Menschen und Künstlern in Finnland und Deutschland“, so Malerin und Organisatorin Barbara Tewes. Im August 2004 besuchten Tewes, Tobias Bülow, Maja Herenz und Dirk Wenke die finnisch Stadt Turku. „Besuch und Gegenbesuch entstanden auf Eigeninitiative“, so die Künstlerin. Allerdings unterstützt die Deutsch-finnische Gesellschaft die Künstler mit einem Geldbeitrag.

Es scheint, als ließen sich die deutschen Künstler von der Landschaft Finnlands inspirieren und die Finnen von der urbanen Seite Deutschlands. So zeigt Barbara Tewes Insel und Kulturlandschaften als blau-weiße Ensembles. Eine 13-teilige, erdenfarbige Materialcollage aus Holzkästen, ein wenig größer als Streichholzschachteln, ist unter dem Titel „Finnland Reisebericht“ von Tewes ausgestellt.

Die Finnin Susana Navado hat Eindrücke beide Länder auf Buchrücken und Kerzen festgehalten.
Die Bücher in „Anonymes Gedächtnis“ sind mit Gips, Fotos und Glanzbildern zu einem geschickten Wandbild montiert. „Flamme der Erinnerung“ heißt die Installation aus Kerzen, die in bearbeiteten Gläsern leuchten. Bemerkenswert sind die Installationen im Keller.

Dort zeigt Maja Herenz acht beleuchtete Fotokästen. In kurzen Abständen erscheinen Milieustudien von Rotlichtvierteln. Hier unterscheiden sich Skandinavien und Deutschland kaum.

Ein Geflecht aus Kordeln, einem Fernseher, Plastikband zum Absperren von Baustellen und finnischen Brotverpackungen hat Dirk Wenke gebaut. „Finn Crisp, Nokia und Co.“ wirkt wie ein überdimensioniertes Spinnennetz, in dem sich Relikte der Industriegesellschaft verfangen haben.

Bild: In der Galerie Max 7: Die Exponate zeigen die Lebensräume von Menschen in Finnland und Deutschland. Oben ein Bildbeispiel von Paula Ollikainen.
Repro: WAZ, Michael Korte